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Zillertaler Regionalmuseum

Öffnungszeiten während der Sommermonate

Während der Sommermonate (Juni bis Ende September) ist das Regionalmuseum jeweils von Montag bis Freitag zwischen 10.00 und 16.00 Uhr geöffnet.
Gruppenführungen können weiterhin organisiert werden.

Anmeldungen dazu werden unter 0664/1313787 oder 4408 erbeten.

Heiraten im Zillertaler Regionalmuseum

In der Stube des Hofes "Ental" werden auch standesamtliche Trauungen durchgeführt. Die Kosten für die Benützung der Räumlichkeiten belaufen sich auf € 100,-. Die Mitglieder des Museumsvereines bieten die Möglichkeit an, gegen eine kleine Gebühr einen Sektempfang oder eine kleine Jause zu organisieren. Details und  Informationen dazu erhält man beim Standesbeamten der Marktgemeinde Zell am Ziller unter der Telefon Nummer 05282/2222-25 oder per E-Mail an Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein..

Video über das Zillertaler Regionalmuseum (gesponsert vom Aktivhotel Tuxherhof, Rohrberg)

Entstehung des Zillertaler Regionalmuseum

Vom Hof "Ental" in Schwendau zum Zillertaler Regionalmuseum in Zell am Ziller

Wenig ist über das Gehöft, welches nun den Grundstock des Zillertaler Regionalmuseums im Süden von Zell bildet, bekannt. Im Jahre 1713, dieses Datum ist durch den Firstbaum belegt, dürfte der Hof "Ental" in der Schwendauer Fraktion Burgstall errichtet worden sein. Das Anwesen wurde in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts durch zwei ledige Männer von "Stolleben", einem Anwesen zwischen "Gschöß" und "Penken", erworben und ging sodann im Erbwege an Sabine Rauter geborene Außerhofer, genannt "Melchar Sawine", über. Sabine Rauter war die Mutter von Architekt Otto Rauter, welchem im Folgenden ein eigener Abschnitt gewidmet ist. Sabine Rauter veräußerte im Jahre 1909 den Hof an Hans Tipotsch von der "Spielleite" am Schwendberg. Dieser war der Großvater von Rosina Tipotsch, der letzten Besitzerin, die das Gebäude "Ental" an den Kiwanis-Club Zillertal veräußerte. Vom Kiwanis-Club wiederum wurde diese jahrhundertealte Bausubstanz der Marktgemeinde Zell am Ziller überlassen.

Der in Schwendau gelegene und der Einlagezahl 90013 zugeschriebene geschlossene Hof "Ental" weist eine Gesamtgröße von 5 Hektar 92 Ar 55 m2 auf, wobei 0,16 ha als Baufläche ausgewiesen sind, 3,8107 ha einer landwirtschaftlichen Nutzung unterliegen und 1,9548 ha auf Waldflächen entfallen. Demnach war "Ental" ein eher kleinerer landwirtschaftlicher Betrieb, der jedoch durchaus in der Lage gewesen ist, seinen jeweiligen Besitzer und dessen Familie zu ernähren.
Heute stellt der Hof "Ental" das erste historische Objekt des Zillertaler Regionalmuseums dar, welchem ein Sakralbau in Form einer Hauskapelle, ein Wirtschaftsgebäude in Form des aus dem Tuxertal stammenden "Löberstalles" und ein originalgetreu nachgebauter Backofen folgte. In der Stufe des Endausbaues soll das Ensemble zusätzlich um einen Kornkasten, einen Brunnen und den in der Vergangenheit bei jedem Gehöft üblichen Hausgarten ergänzt werden.

Die Übersiedelung des Hofes "Ental" nach Zell

Ental SchwendauIm Rahmen seiner Sitzung am 29. April 1991 wurde der Gemeinderat von Zell am Ziller erstmals mit der Angelegenheit "Museum" konfrontiert. Seitens des Kiwanis-Club Zillertal war das Angebot unterbreitet worden, den Bauernhof zu erwerben, wenn die Marktgemeinde Zell das erforderliche Areal zur Verfügung stellt und die Wiedererrichtung vornimmt.

Nachdem bereits des öfteren der Wunsch zur Einrichtung eines Museums laut wurde, eine Realisierung bislang aber immer an geeigneten Bausubstanzen scheiterte, wurde seitens des Gemeinderates anläßlich dieser Sitzung einstimmig beschlossen, das Angebot des Kiwanis-Club anzunehmen. 

Als Standort wurde das im Süden des Gemeindegebietes gelegene Grundstück 428/1, welches ein Ausmaß von etwas mehr als viereinhalbtausend Quadratmetern aufweist - und für das die Sonderwidmung "Heimatmuseum/Rastplatz" festgelegt worden ist - fixiert.

Hof Frau

In der Folge wurden mehrere Begehungen im abzutragenden Objekt vorgenommen und umfangreiche Bestandsaufnahmen erstellt. Parallel dazu wurde die Sicherung der Zufahrt während der Maßnahmen zur Wiedererrichtung des Objektes erforderlich, daß das Museums-Areal nur über einen privaten Weg bzw. über den Uferbegleitweg erreichbar ist. Nach längeren Verhandlungen mit der Landesbaudirektion als Verwalterin öffentlichen Wassergutes konnte im Frühjahr 1992 eine Gestattung über die Nutzung des Zillerbegleitweges für Fahrzeuge zum Zwecke der Errichtung des geplanten Museums und weiters für solche, welche notwendig sind, den Museumsbetrieb aufrecht zu erhalten, erwirkt werden.

Bereits im Sommer 1991 wurde mit dem Abtragen des Hofes "Ental" und demzufolge mit der Sicherung einer gleichermaßen jahrhundertealten wie kulturell wertvollen Bausubstanz begonnen und dieser so vor der Demolierung bewahrt. Das in seine Einzelteile zerlegte Gebäude, Balken für Balken und Bauteil für Bauteil waren fortlaufend numeriert worden, wurde in Zell zwischengelagert. Demontage und Wiederaufbau erfolgten größtenteils in Eigenregie unter tatkräftiger Mithilfe der Gemeindearbeiter, die eindrucksvoll unter Beweis stellten, daß Handwerk auch bei zunehmender Technisierung "goldenen Boden" hat.

Rosina Tipotsch war die vorerst letzte ständige Bewohnerin des Hofes "Ental". Rosina Tipotsch bewohnte bis vor ihrem Tode vor einigen Jahren ein schmuckes Wohnhaus, welches genau an jener Stelle errichtet worden ist, die nahezu 280 Jahre vom heutigem Museums-Objekt eingenommen wurde. Besitzern derartiger Anwesen ist es nicht zu verdenken, daß sie im zu Ende gehenden zweiten Jahrtausend unserer Zeitrechnung nicht auf für jeden von uns selbstverständlichen Komfort, wie fließendes Wasser, entsprechende Sanitäreinrichtungen und Wärmedämmung, verzichten wollten. Andererseits verschwindet mit jedem alten Objekt ein Teil der Geschichte unseres Tales.

Zerlegung des Hofels "Ental" in dessen Einzelteile am ursprünglichen Standort Schwendau

Demontage  Grundmauern

Demontage - deutlich ist die Numerierung der einzelnen Bauteile erkennbar. Übrig bleiben nur noch die Mauern des Erdkellers sowie Fundamente der Feuerungsstätten.

Die Wiedererrichtung des Hofes "Ental"

Fundament NeuaufbauNachdem die Einzelteile des Gebäudes zweimal umgelagert worden sind, eine eisenbahnrechtliche Ausnahmebewilligung zur Querung der Bahntrasse vorlag und das Verfahren nach den Bestimmungen der Tiroler Bauordnung zwischenzeitlich positiv zum Abschluß gebracht werden konnte, erfolgten im Herbst 1994 erste Baumaßnahmen zur Wiedererrichtung.

Dabei handelte es sich um die Erstellung des Kellers. Im ursprünglichen Objekt war lediglich unter dessen Vorderseite ein sogenannter Erdkeller ausgebildet. Nunmehr wurden das gesamte Gebäude mittels Unterkellerung ausgestattet und WC-Anlagen für Besucher vorgesehen.

Darüber hinaus wurden zusätzliche Lagerräume realisiert und auch der Erdkeller wurde mittlerweile wiederum originalgetreu errichtet. Ab dem Frühjahr 1995 erfolgte dann das Zusammensetzen der einzelnen Bauteile. Diese Arbeiten  erinnerten nicht selten an ein Puzzlespiel (Aussagen der Gemeindearbeiter zufolge).

Wie bereits einleitend erwähnt, verbrachte Otto Rauter einen Teil seiner Kindheit auf dem Hof "Ental", dem nunmehrigen Zillertaler Regionalmuseum. Wenn ebenfalls einleitend die Bezeichnung von Geschlechtern aufrechten Sinns und alter Familientradition gebraucht wird, sind diese dem einen oder anderen ein wenig hochtrabend erscheinenden Ausdrücke auf Otto Rauter durchaus zutreffend. 

Die Stube

StubeVoller Stolz wurde zu Beginn des Jahres 1997 in Presseaussendungen vermeldet: "Die Stube ist fertig!". Prompt kam man dann auch auf die Titelseite der "Zillertaler Heimatstimme". Die Stube, damals wie heute der Mittelpunkt bäuerlichen Lebens wurde originalgetreu wieder erstellt. Im Winter war dieser Raum der einzige Wohn- und Aufenthaltsraum.  Auch die Feuerungsstätte in Form eines Gaulofens wurde wieder errichtet. Dies ist ein gemauerter, vom Flur aus beheizter Ofen, der für behagliche Wärme sorgt. Am Ofen ist das sogenannten "Ofengschall" angebracht. Es ist dies ein Geländer mit Rückenlehne zwischen Ofenbank und Ofen, auf welchem die hölzerne Ofenbrücke (Liege) mit schiefem Schlußbrett befestigt ist. Neben dem Unterzug (Woelschpar) verlaufen Stangen, an denen Kleidungsstücke zum Trocknen aufgehängt werden können. Über dem Ofen ist ein quadratischer Schieber, das sogenannte "Schtöckl", in der Decke eingebaut, das unter dem Ehebett der über der Stube liegenden Kammer - meistens vom Bauern und der Bäuerin bewohnt - mündet und damit auch die Stubenkammer mit Wärme versort. Die Decken und Wände der Stube sind mit Zirbenholz getäfelt und durch profilierte Leisten unterteilt. 
Sämtliche Elektroinstallationen erfolgten nach altem Vorbild. Ein Kritikpunkt in alten Gebäuden war und ist für die Feuerbeschau immer wieder die Führung von elektrischen Versorgungsleitungen mittels sogenannter Litzen sichtbar auf Putz oder auf den Wandvertäfelungen. Auch im Zillertaler Regionalmuseum wurden diese Leitungen originalgetreu und in Form von Stromlitzen errichtet, jedoch mit dem Unterschied, daß diese den brandschutzrechtlichen Bestimmungen voll entsprechen.

Die Küche

KücheAuch die Arbeiten in der Küche wurden im Frühjahr 1997 abgeschlossen. Blickfang in diesem Raum ist der gemauerte und mit schmiedeeisernen Beschlägen versehene Herd. Gegen Ende des 19. Jahrhundert wurde der offene Herd durch den sogenannten Sparherd ersetzt. Der Ausdruck "Sparherd" ist darauf zurückzuführen, daß dieser gegenüber dem offenen Herd weit weniger Brennmaterial benötigte.

Die Küche haben sich unsere Vorfahren einfach sowie zweckmäßig eingerichtet, diese war neben der Stube ein weiterer Mittelpunkt des Hauses. In Herdnähe ist eine breite Bank angebracht, die in Übergangszeiten, wenn der Stubenofen nicht in Betrieb war, als Sitzbank und Liege zum Aufwärmen benutzt worden ist. 

WC-Anlage

Vom Herd führt ein Rauchrohr in das südwestliche Eck der Küche zum Kamin. Dadurch wurde gewährleistet, daß auch noch die Abwärme der nicht direkt in den Kamin geführten Feuerstätte genutzt werden konnte. Auch eine zusätzliche Bank ist vorhanden, wo der "Britzlar" situiert werden kann. Als Übersetzung für jene, die des Alt-Zillertalerischen nicht mächtig sind: Es handelt sich hiebei um einen Eimer, welcher der Aufnahme flüssiger Küchenabfälle - in der Regel als Schweinefutter verwendet - dient. Darüber hinaus ist ein weiteres wichtiges Küchenmöbel, die "Schtöle", vorhanden. Dieser Schrank mit Mehlabteil und Einlegeböden diente zur Aufbewahrung der Tagesvorräte und ist belüftet, um einem Verderben der Lebensmittel vorzubeugen. 

Ebenfalls originalgetreu wurde eine "Labe" wiederum erstellt. Diese wird durch die hintere Tür erschlossen. Dem "gelernten Zillertaler" dürfte dieser Mundartausdruck nicht weiter zu übersetzen sein. Eine Besonderheit dabei ist, daß sie von Großen und Kleinen - unter Umständen auch gleichzeitig - frequentiert werden konnte. 

Der "Löber-Stall"

Löberstadtl aus Tux  Löberstadtl aus Tux

Im Bereich des Regionalmuseums Zillertal erfolgte die Rekonstruktion des in der Gemeinde Tux Stück für Stück abgetragenen “Löber-Stalles”. Die Eindeckung des Daches wurde mittels Legschindeln vorgenommen. Das Holz für die Schindeln stammt aus dem “Zeller Wald” und wurde durch die Agrargemeinschaft Waldinteressentschaft Zell am Ziller – in Zell als “AWIZ” bekannt – kostenlos zur Verfügung gestellt.
Die Erstellung eines Schindeldaches ist eine alte Handwerkskunst, welche in der heutigen Zeit nur noch von wenigen beherrscht wird. Die Marktgemeinde Zell am Ziller kann sich glücklich schätzen, daß sie derartige Spezialisten im Dienst stehen hat, die Eindeckung des Daches als auch der Wiederaufbau des Wirtschaftsgebäudes erfolgte nämlich durch die Gemeindearbeiter zur Gänze in Eigenregie. Dabei hat sich einmal mehr bewahrheitet, daß “Handwerk goldenen Boden hat”.
LöAuf den Pfetten der Dachkonstruktion werden im Abstand von rund eineinhalb Metern die Sparren – im Volksmund allgemein als “Rofner” bezeichnet – befestigt. Darauf wird eine Querlattung angebracht, die aus ungefähr fünf Zentimeter starken Rundhölzern besteht und im Abstand von rund einem halben Meter auf den Sparren verankert wird. Dieser Abstand ist variabel, da es sich um das Kniemaß (Maß von der Zehe zum Knie des Handwerkers) handelt.
Gehalten wird diese Querlattung von beidseitig eingeschlagenen Holznägeln. Die so erstellte Lattung bildet die Unterkonstruktion für das Schindeldach. Die einzelnen, achtzig Zentimeter langen und zwischen zehn und zwanzig Zentimeter  breiten  Schindeln bestehen aus gespaltenem, astfreiem Fichtenholz. Die auf der Querlattung aufliegenden Schindeln werden mit Steinen, den sogenannten “Schwarsteinen”, beschwert. Diese liegen auf den mit Holznägeln fixierten “Schwarstangen”, wodurch ein Abrutschen der Steine verhindert wird. An den Außenkanten des Daches werden bei den Schwerstangen mittels senkrecht gesetzten Holznägeln die Schindeln fixiert. 
Ein derartig konstruiertes Schindeldach kann viele Jahre intakt bleiben. Viermal werden die Schindeln gewendet, bis diese gleichmäßigen Witterungseinflüssen ausgesetzt sind. Der Zeitraum zur Umdeckung variiert zwischen fünf und zehn Jahren, wobei kurioserweise Schindeldächer in höheren Regionen trotz strengerer Winter und oft exponierter Lagen eine längere Lebensdauer als solche im Talboden haben.
Löberstadtl aus TuxGenauso wie bei Wohngebäuden, welche “gadig” ausgeführt wurden, besteht auch bei Ställen eine Normierung, welche je nach Größe der Landwirtschaft zur Ausführung gelangte. Vom Bauern wurden “Sechser” oder “Zwölfer Ställe” errichtet, diese Numerierung läßt Rückschlüsse auf die unterzubringenden Großvieheinheiten ziehen. Beim Stall, welcher nunmehr im Regionalmuseum situiert ist, handelt es sich um einen “Sechzehner”. Ausschließliches Baumaterial war – wie bei der Errichtung von Wohnobjekten – Holz, das sich lediglich in der Dimensionierung unterschied. Bei der Errichtung von Ställen wurden Blöcke in einer Stärke von 15 bis 20 Zentimetern verwendet. Das Fundament wurde in Trockenmauerwerk ausgebildet. Auf diesem wurde das Schwellholz, welches sich stärker dimensioniert als das aufgehende Blockwerk darstellt, aufgebracht. In älteren Ställen ist heute noch zu sehen, daß hiefür überkämmtes Rundholz oder nur teilweise behauene Blöcke Verwendung fanden. Die Decke wurde aus starken Bohlen in Form einer Tramdecke, die befahrbar war, erstellt.
Der über den Stallräumen befindliche Heuboden (im Zillertal als “Tenne”, “Reme” oder “Zimmer” bezeichnet) besteht ebenfalls aus überkämmtem Rundholz, welches zwecks Durchlüftung mit großen Fugen ausgestattet ist. Dies erfolgt in der Weise, daß die Balken nur an den Verbindungsstellen ausgehackt und mit Holznägeln miteinander befestigt werden. So ergeben sich zwischen den Rundhölzern Freiräume, die einer Durchlüftung dienen. Die Scheune hat keinen Überboden und ist zum Dach hin offen, was einer zusätzlichen Lüftung dient. Der Raum ist infolge seiner Konstruktion in offene Viertel eingeteilt, welche einer Lagerung der Ernte sowie von Arbeitsgeräten dienen.

Die Kapelle

Restaurierung KapelleDurch ein weiteres Objekt in Form einer Hauskapelle wurde das Zillertaler Regionalmuseum in Zell am Ziller ergänzt. Dabei erfolgte die Rekonstruktion des an seinem ursprünglichen Standort in seine Einzelteile zerlegten Sakralbauwerkes. Das aus dem Jahre 1889 an der Stirnseite der Kapelle befindliche und die Gottesmutter darstellende Fresko wurde von einem Restaurator wiederum angebracht.
Nicht mehr vorhandene Teile, wie zum Beispiel die Fenster, wurden originalgetreu nachgebaut. Im Gegensatz zum ursprünglichen Zustand erfolgte die Herstellung der Dacheinfassung sowie der erforderlichen Rinnen und Abläufe in Kupferblech. Die Dachhaut wurde mittels Schindeln eingedeckt. Auf Grund der Neigung der Dachkonstruktion wurden die Schindeln - nicht wie bei den übrigen Objekten im Regionalmuseum, wo die Schindeln mittels Holznägeln verankerter Schwarstangen fixiert sind - mit Eisenstiften befestigt. Der Boden des Innenraumes wurde teilweise mittels Schieferplatten ausgelegt. Links und rechts des Mittelganges sollen jeweils zwei auf Holzpodesten verankerte Betstühle und im Altarraum der Altartisch eingebaut werden. Auch diese Bauteile sind zu rekonstruieren, da die Kapelle über keinerlei Inneneinrichtung verfügte.
Restaurierung KapelleDas an der Stirnseite befindliche Wandfresco aus dem Jahre 1889, welches die Gottesmutter darstellt, wurde vom Restaurator zwischenzeitlich wieder angebracht, war jedoch einer weiteren Sanierung zu unterziehen, was zwischenzeitlich bereits erfolgt ist.
Hauskapellen wurden in früheren Zeiten insbesondere bei abgelegenen Höfen errichtet, um den Bewohnern die Möglichkeit zu bieten, dort ihre Andachten abzuhalten, ihre Toten aufzubewahren und fallweise auch, wenn gerade ein Priester anwesend war, Messen zu feiern. Bergbauernhöfe ohne verkehrsmäßige Erschließung waren in der Vergangenheit während der kalten Jahreszeit oft Wochen, manche sogar den ganzen Winter hindurch von der Außenwelt abgeschnitten.
Die Innenausstattung der Kapelle fehlt  zur Gänze, da die ursprünglichen Teile nicht mehr verwendet werden konnten. Geplant sind, an der Stirnseite des Gebäudes einen Altartisch einzubauen und Gebetsstühle zu situieren. Unerläßlich wird darüber hinaus sein, ein schmiedeisernes Gitter zur Absicherung der Inneneinrichtung zu erstellen.
Auch sind keinerlei Heiligenbilder oder Figuren vorhanden. Die Marktgemeinde wird bei der Ausschmückung der Kapelle demnach auf Hilfe aus der Bevölkerung angewiesen sein und zu gegebenen Zeitpunkt dies mit einem Aufruf kundtun.

Backofen

Der Backofen

Der Backofen stand als Nebengebäude immer in Hausnähe, so auch im Regionalmuseum, wo dieser so situiert wurde, daß vom Küchenfenster aus auch das Ofenloch eingesehen werden kann.
Auf Grund des zu erwartenden Feuerfluges war dieser immer gemauert und über dem Feuerloch mit einem zusätzlichen Dach, meistens aus Blech oder Eisen versehen. So konnte ein allfälliger Funkenflug der hölzernen Dachkonstruktion nichts anhaben. Im Ofen wurde im Sommer Brot gebacken und im Herbst Äpfel und Birnen getrocknet.

Alte Zunft im Zillertaler Regionalmuseum

ZunftAls "lebendes Museum" soll sich das Zillertaler Regionalmuseum nach dessen Eröffnung präsentieren. Mit verschiedensten Aktivitäten und Vorführungen alter, vielfach bereits in Vergessenheit geratener Handwerkskünste wird man versuchen, diesem Motto gerecht zu werden. Erste Schritte in diese Richtung wurden bereits im Rahmen der Einweihung des Hofes „Ental“ gesetzt, wo einerseits in der sogenannten "Hühnersteige" Vertreter einer Tierrasse, welche bis vor wenigen Jahren noch auf jedem Bauernhof zu finden waren, zufrieden vor sich hingackerten. Andererseits drangen aus dem nahezu drei Jahrhunderte alten Gebäude seltsame Geräusche, die dem Werken zweier Meister einer aussterbenden Zunft entsprangen. Die Webermeister Josef Waldner aus Aschau und Franz Dusch aus Brixlegg führten auf dem im Gebäude wieder aufgebauten Wander-Webstuhl die Kunst des Webens vor. 
Die Zunft der Weber wird unterschieden in jene des Leinen-, des Loden- und des Teppichwebers. Bis gegen Ende der dreißiger Jahre war nahezu in jedem Bauernhaus ein Webstuhl zu finden. In bestimmten Intervallen wurden die Höfe - sofern nicht die Besitzer selbst dieses Handwerk ausübten - von sogenannten "Störwebern" aufgesucht. 
Infolge Fehlens entsprechender finanzieller Mittel war man gezwungen, dringend erforderliche Kleidungsstücke selbst zu weben. Das Garn als erforderliches Rohmaterial wurde in den ersten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts auch im Zillertal noch selbst aus Flachs gewonnen. Bis in die fünfziger Jahre wurde selbstgesponnenes Garn von den Webern zu Leinen verarbeitet. 
Die Längsfäden werden auf dem Webstuhl mit den Querfäden, dem sogenannten Schuß, verflochten. Der Webstuhl selbst besteht aus dem "Warenbaum" mit dem fertigen Stoffteil und dem "Kettbaum" mit der aufgewickelten Kette. Die Aufwicklung und Schnürung der Kette beansprucht viel Zeit, da mehr als tausend Fäden in die Schäfte einzuziehen sind. Bei diesem Vorgang darf dem Weber kein Fehler unterlaufen, da dieser auch im Gewebe aufscheinen würde. Die Schäfte werden auf die richtige Höhe zum Webstuhl passend eingestellt. Mit dem Schiffchen wird das Garn durch das Fach geschoben und in der Folge mittels Lade sowie Kamm der Schuß auf die bereits gewobene Ware gedrückt. Dieser Vorgang ist so oft zu wiederholen, bis die benötigte Länge des Werkstückes gewoben ist.

"Wimpisinger-Stube" fertiggestellt

Wimpissingerstube im KellerEin Schmuckstück war sie immer schon, jedoch nun erstrahlt sie in neuem Glanz. Die Rede ist von der Stube, welche im Zillertaler Regionalmuseum während der letzten Monate originalgetreu rekonstruiert und eingebaut worden ist.
Bekanntlich wurde im vor einigen Jahren abgetragenen „Wimpisinger-Haus“ neben anderen für Museumszwecke sichergestellten Gebrauchs- und Einrichtungsgegenständen auch eine der beiden Stuben ausgebaut. 
Dieser ursprünglich gegen Ende des 19. Jahrhunderts entstandene Raum, dessen Stil landläufig als „Bauern-Barock“ bezeichnet wird, befindet sich im Keller des Zillertaler Regionalmuseums und bildet nun mit seinen Gesimsen, Lisenen, Profilen und der eingesetzten Brandmalerei einen markanten Gegensatz zur im Erdgeschoß situierten herkömmlichen Stube. Auch ein Kachelofen findet sich in der Stube, wobei als Besonderheit ein teilweise eingemauertes, mit Wasser zu befüllendes Behältnis bezeichnet werden kann, womit die Luftfeuchtigkeit des Raumes gesteuert wird.
Am Freitag, den 30. Juli 2010, lud Museums-Obmann Peter Dolinseck die an der Errichtung Beteiligten zu einem gemütlichen Beisammensein, wobei er sich ganz besonders bei Mag. Stefan Hotter von der Raiffeisenbank Zell bedankte, welche nicht nur die Bauteile kostenlos zur Verfügung stellte – bekanntlich wurde das Wimpisinger-Haus von diesem Bankinstitut erworben – sondern auch die Wiedererrichtung mit einem namhaften Betrag unterstützte. Dankesworte richtete er auch an Klaus und Birgit Hotter, die in Vertretung ihres Vaters Helmut erschienen waren, aus dessen Elternhaus der Kachelofen sowie weitere Gegenstände stammen. Auch bei den beteiligten Firmen – der Tischlerei Pircher sowie dem Elektrounternehmen Hainz – bedankte er sich für ihren Einsatz sowie das gezeigte Entgegenkommen. Nicht zuletzt ging auch ein Dank an die Mitglieder seines Vereines für deren uneigennützigen Einsatz.


Dieses Haus gehört nicht mein, und nicht dein. 
Dem Dritten wird es auch nicht sein.
Dem Vierten wird es übergeben.Zeichnung Museum Der Fünfte wird nicht immer leben.
Den Sechsten trägt man auch hinaus.
Nun sag mir, wem gehört dies Haus?

Generationen von Bauern hat man aus diesem Zeugnis eines stolzen Standes, dessen Kultur auch heute noch unser Tal prägt, herausgetragen. Das Haus blickt auf Geschlechter aufrechten Sinns und alter Familientradition zurück. Herb und anmutig, gleichermaßen behäbig sowie voll ästhetischer Harmonie, dokumentiert es die Würde freien Bauerntums in unserer Region. 

Wohl einzigartig im gesamten Tal wird sein, daß der Hof "Ental", das nunmehrige Zillertaler Regionalmuseum, 1991 in seine Einzelteile zerlegt und in der Folge originalgetreu wiederum aufgebaut, mit Schwendau und Zell am Ziller  auch zwei Standorte aufweist.