Fest Triduum anlässlich der Heiligsprechung von Engelbert Kolland
Anlässlich der Heiligsprechung des in Ramsau geborenen Franziskanermissionars Engelbert Kolland feierte die Pfarre Zell voller Dankbarkeit ein geistliches Fest Triduum.
Am Freitag waren die Franziskaner der Provinz Austria angereist. Eine Vesper und anschließende Abendmesse gemeinsam mit zahlreichen benachbarten und befreundeten Priestern und mit den Engelbertverehrern aus der Pfarre und Umgebung bildete den Auftakt der Feierlichkeiten. Den wunderbaren, stimmig begleiteten Gesang der Patres, die eigens für diesen Anlass Originalworte des neuen Heiligen als Antiphonen für die Vesper vertont hatten, empfanden viele aus der großen Feiergemeinde als zutiefst ergreifend. Festprediger Provinzial P. Fritz Wenigwieser OFM mahnte besonders zum Frieden.
Der zweite Tag des Triduums, der Samstag, stand ganz im Zeichen der Heimatgemeinde Engelbert Kollands. Nach dem Landesüblichen Empfang für den gebürtigen Zillertaler Weihbischof Hansjörg Hofer durch Stv. Landtagspräsident Dominik Mainusch und die Schützenkompanie und Bundesmusikkapelle Ramsau marschierten die angetretenen Formationen und alle Mitfeiernden zum Geburtshaus des Heiligen, dem Lochhäusl, wo Weihbischof Hofer im Beisein der beiden Regenten der Priesterseminare von Innsbruck und Salzburg, sowie Pfarrer Jürgen Gradwohl aus Mayrhofen und einiger Priesterseminaristen die Heilige Messe zelebrierte. Der Gottesdienst stand ganz im Zeichen des Dankes für den neuen Heiligen und in seiner Predigt sprach Weihbischof Hofer vom Blick in den Himmel, vom Blick auf Christus und vom Blick auf den Mitmenschen, den Engelbert uns lehre. Er ermutigte die Anwesenden zum Glaubenszeugnis, zB durch das bewusste Halten des Sonntags und stellte die Frage, ob unsere Kinder an unserem Leben ablesen können, wie Christsein geht.
Die nächmittägliche Andacht in der bis auf den letzten Platz gefüllten Ramsauer Kirche, stand Pfarrer Gradwohl vor. Den Abschluss dieser Gebetsfeier bildete der feierliche Segen bzw. Einzelsegen mit der Engelbertreliquie. Ein herzliches Vergelts Gott an Franz Schiestl für die musikalische Umrahmung mit der Harfe.
Erzbischof Franz Lackner ließ es sich nicht nehmen, am Sonntag den Festgottesdienst in der Pfarre Zell zu feiern, wenngleich dies bedeutete, dass er die derzeit in Rom tagende Synode vorzeitig verlassen und eine strapaziöse Anreise auf sich nehmen musste. Auch der Herr Erzbischof wurde im Beisein von Landeshauptmann-Stellvertreter Josef Geisler mit einem Landesüblichen Empfang willkommen geheißen. Die als Ehrenkompanie fungierende Schützenkompanie Zell am Ziller und die Bundesmusikkapelle Zell begleiteten die Geistlichkeit und die zahlreich erschienenen Festgäste bei ihrem Einmarsch durchs Dorf. Dem Anlass gebührend erfreute der Kirchenchor Zell die Anwesenden mit klassischer Kirchemusik mit Orchester auf höchstem Niveau. Seine Predigt begann Erzbischof Lackner, indem er sichtlich bewegt das Martyrium des Heiligen Engelbert in Erinnerung rief und mit dem heute vielfach verbreiteten Christentum light verglich, das uns nichts kosten dürfe, schon gar keine Opfer. Er gab zu bedenken, dass das 20. und 21. Jahrhundert jenes mit den meisten Opfern durch Christenverfolgungen gibt.
Er berichtete, dass ihn während der Synode in Rom ein afrikanischer Mitbruder angesprochen habe, der sinngemäß sagte, dass sie (die Bischöfe, Anm.) es in Europa sehr schwer hätten, da der einfache, aber lebensspendende Glaube schwinde, während in Afrika ein enormer Aufschwung herrsche und der Glaube die Lebensquelle für die Christen sei, obwohl das Christsein dort vielfach etwas kostet, manchmal sogar das Leben. Er gab zu bedenken, dass das 20. und 21. Jahrhundert jenes mit den meisten Opfern durch Christenverfolgungen gibt.
Heute gebe es eine große Zahl von Kirchenaustritten mit der Begründung, dass man ja seinen eigenen Glauben habe und die Kirche nicht brauche. Dem hielt Lackner entgegen: Einer alleine kann nicht glauben, genauso wie einer alleine nicht lieben kann. Am Ende der Predigt rief er die versammelten Gläubigen auf, ihren Glauben nach dem Vorbild des Heiligen Engelberts zu erneuern.
Im Anschluss an die Festmesse gab es für alle Teilnehmer die Gelegenheit sich bei einer vom Pfarrgemeinderat und der Engelbert-Kolland-Gemeinschaft ausgerichteten Agape zu stärken und die Impressionen der bisherigen Feierlichkeiten auszutauschen. Ein herzliches Vergelts Gott allen Helferinnen und Helfern und allen, die durch ihr Gebäck zur Agape beigetragen haben.
Den Abschluss der Engelbert-Triduums bildete eine Andacht mit Tauferneuerung am Sonntagnachmittag.
Außerstande alle Ehrengäste, sowie Vereins-und Fahnenabordnungen, welche den Feierlichkeiten dankenswerterweise beigewohnt haben, einzeln zu erwähnen, sei doch allen an dieser Stelle von Herzen für ihr Kommen und die damit ausgedrückte Wertschätzung und Achtung dieses Jahrhundertereignisses gedankt. Ein besonderer Dank gilt den Gemeinden Ramsau, vertreten durch Bürgermeister Fritz Steiner und Zell am Ziller, vertreten durch Bürgermeister Robert Pramstrahler für die hervorragende Zusammenarbeit, die Großzügigkeit und die außerordentliche Hilfsbereitschaft bei der Durchführung des Engelbert-Triduums.
Bericht von Pfarre Zell am Ziller